SC Brandenburg e.V. » 2011 » Oktober

Willkommen auf der Website des SC Brandenburg e.V.

Der SC Brandenburg ist dieses Jahr 100 geworden und das wurde ordentlich gefeiert. Ein Bericht finden Sie nachfolgend.

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Bericht der 100-Jahrfeier des SC Brandenburg e.V.

Am 08. Juli 2023 fand in einem feierlichen Rahmen die 100-Jahrfeier des Gesamtvereins auf dem Gelände der Tennisabteilung statt.

Los ging es schon um 12.30 Uhr mit einem Kinderturnier der Tennisabteilung für Kinder der Stufe rot und orange. Die anschließende Kinderolympiade genoss eine rege Teilnahme und war für alle Kinder, nicht nur durch die Begleitung von Talentino, ein richtiges Highlight. Auch die Kinder der Stufen grün und hart konnten sich dann um 14.00 Uhr bei einem weiteren Turnier messen. Ab 16.00 Uhr gab es dann den Generationenwechsel auf dem Tennisplatz und das Flex-Turnier der Erwachsenen wurde ausgetragen. Damit niemand zu kurz kam, gab es noch weitere sportliche Angebote wie Padeltennis für Kleine und Große oder Badminton auf dem Ascheplatz.

Während der gesamten Veranstaltung hat die Gastronomie des Vereins (Kathrin und Jessica) für das Catering gesorgt. Dabei hielt die Nachfrage nach Kaltgetränken und Eis die helfenden Hände stets auf Trab. Für den großen Hunger wurden neben klassischem Grillgut auch köstliche Salate zum Selbstzusammenstellen angeboten. Natürlich durfte auch die Candybar nicht fehlen, welche Kinder und Erwachsene jeden Alters erfreute.

Ein Höhepunkt der Feierlichkeit war sicherlich die Rede unseres Präsidenten Gerd Ludwig (zum Nachlesen ist die Rede unten noch mal angefügt) um 18:00 Uhr mit der anschließenden Verleihung der Sportplakette des Bundespräsidenten durch die Abteilungsleiterin für Sport von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Frau Freitag, anlässlich unseres 100jährigen Vereinsbestehens.

Abgerundet wurde der offizielle Teil der Veranstaltung mit einer Gesangsdarbietung nebst Quetschkommode unseres Präsidenten mit einer auf den Verein umgedichteten Interpretation des Liedes „Das kann doch nicht alles gewesen sein“, von Wolfgang Biermann (Text unten nochmal zum Nachlesen). Die Feier war nun offiziell mit einem Freigetränk oder einem Eis eröffnet.

Für die musikalische Abrundung der sehr gelungenen Veranstaltung ging dann die Live-Band „Fleischwirtschaft“ an den Start und wurde später von DJ Manda abgelöst. Wann die letzten Gäste und Vereinsmitglieder das Vereinsgelände verließen, gibt es keine genaue Dokumentation, es wird aber sicherlich spät in der Nacht bzw. früh am Morgen gewesen sein.

Nachfolgend noch einmal die Rede unseres Präsidenten Gerd Ludwig zum Nachlesen:


Liebe Gäste, liebe Vereinsmitglieder, liebe Senatsvertreter,

„Mein Name ist Gerd Ludwig und ich bin seit 5 Jahren Präsident des SCB.

Als alter Eichkämper war ich 1960 schon mit 11 Jahren, unserem Verein beigetreten, habe dann aber erstmal andere Sachen gemacht und bin seit Januar 1992, also gut 30 Jahre wieder Mitglied in unserer Tennisabteilung.

Ich möchte zu unserer 100-Jahr-Feier alle ganz herzlich begrüßen und unsere Mitglieder zum Jubiläum beglückwünschen.

Vor 100 Jahre, am 18.April 1923 wurde der SC Brandenburg gegründet.

Es waren zwischen den beiden Weltkriegen im April 1923 unvorstellbar wirre Zeiten.

Es herrschte große Armut in Deutschland, fast 7 Millionen Arbeitslose, eine große Wohnungsnot politische Unruhe auf den Straßen, und eine galoppierende Inflation – die verrückte Hyperinflation.

Lagen die monatlichen Mitgliedsbeiträge zur Zeit der Vereinsgründung, also im April 1923 noch bei 15.000,- Mark, so mussten die Mitglieder Mitte des Jahres schon 1 Millionen im Monat bezahlen.

Das Briefporto zum Beispiel stieg von 100,- Mark im April auf 10,- Mrd. Mark im Herbst 1923. Erst am 15. November 1923 kam dann die Währungsreform.

Eine Billionen Mark wurden dann zu einer Rentenmark, mit so ca. einem Wert von einem ¼ Dollar.

Die goldenen 20er fingen dann erst 1 Jahr später an.

Wilde Zeiten! Wie kam es da zu unserer Vereinsgründung?

Am 18.April 1923 kam es bei der Generalversammlung im „Verein für Leibesübungen 1858 e.V.“, einem Verein mit dem Schwerpunkt Turnen, zu einem Streit. Bei der Tagung im Restaurant des Deutschen Opernhauses, also da, wo heute in der Bismarckstraße die Deutsche Oper steht, wollte eine größere Gruppe von Sportlern mehr kämpferischen Mannschaftssport. Sie sollten sich aber den Bedingungen der Deutschen Turnerschaft unterordnen oder ausgeschlossen werden und traten dann spontan selbst aus und gründeten einen neuen Verein: Den „SC Brandenburg e.V.“ mit dem Zusatz “Verein für Turnen, Spiel und Spaß” und dem roten Adler als Emblem des Vereins. (Ich schätze mal das Glas Bier im Restaurant wird damals so um die 500.- Mark gekostet haben).

Anfangs trainierte man im Tiergarten in der Nähe vom Bahnhof Zoo, 1932 erfolgte dann der Umzug zum „Kühlen Grund“ nach Eichkamp und man fing auch den Bau eines Clubhauses an. Die Freude bekam aber schnell einen Dämpfer. Leider wurde es nach dem ersehnten Umzug auch wieder dunkler in Deutschland.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933, den Reichstagsbrand im Februar und den Ermächtigungsgesetzen wurden die Umgangsformen in der Gesellschaft rauer. Aus den Abteilungsleitern wurden Abteilungsführer und es wurden Gaufestspiele ausgetragen und die Strukturen im Verein wurden streng hierarchisch.

Im September 1939 folgte dann der 2. Weltkrieg mit dem Überfall auf Polen. Viele Sportler wurden zur Wehrmacht eingezogen und es entwickelte sich eine dunkle Zeit für den freien Vereinssport in Deutschland.

Nach dem Krieg wurden 1945 auf Befehl der Alliierten alle Sportvereine verboten und aufgelöst.

Es bildeten sich aber freie Sportgruppen, so auch die „Sportgruppe Kühler Weg“, und die “Sportgruppe Westend” und “Charlottenburg”, bei denen viele ehemalige Vereinsmitglieder trainierten. Von Juni 1948 bis Mai 1949 ging es dann aber wieder während der Blockade mehr ums Überleben als um den Sport.

Erst 1949 wurden dann die Sportvereine wieder zugelassen. Am 08.08.1949 erteilte der Magistrat von Groß-Berlin dem SC Brandenburg e.V. als nichtpolitische Organisation die Erlaubnis, den Sportbetrieb wiederaufzunehmen.

1949 wurde auch die Tennisabteilung gegründet, die heute die größte Abteilung im Verein ist. Anfangs wurde auf drei Plätzen an der Avus zwischen Messe und Deutschlandhalle gespielt und ab 1959 dann am heutigen Standort an der Habigstraße.

Als ich ein Jahr später, 1960 hier anfing Tennis zu spielen, war alles noch ganz kahl und öde und das Gelände wurde durch die Vereinsmitglieder mit Unterstützung des Bezirksamtes neugestaltet und begrünt.

Heutzutage hat sich die Anlage, mit den 10 im Gelände verteilten Tennisplätzen, zu einer der schönsten Tennisanlagen der Stadt gemausert. Kein Wunder, dass sich die Organisatoren der World Games der Special Olympics in diesem Jahr gerade unsere schöne Anlage für die Tenniswettkämpfe ausgesucht haben.

Es gab in den vergangenen 100 Jahren viele sportliche Erfolge des SC Brandenburg: Berliner- und Deutsche Meisterschaften, Verbands- und Bezirksligaerfolge, Teilnahme an Welt- und Europameisterschaften, Teilnahme in Nationalmannschaften und bei den Olympischen Spielen.

Es wurden eine Vielzahl von Sportarten im Verein ausgeübt. Außer Tennis, Badminton, Taekwondo, Leichtathletik und Hockey gab es früher auch Eishockey, Eisschnelllaufen, Eisschießen, Basketball, Baseball und Handball und es gab auch mal eine Extraabteilung für Freizeitsport.

Leider hat sich im letzten Jahr die Leichtathletikabteilung aufgelöst und in diesem Jahr auch noch wegen Ermanglung eines Trainers unsere Taekwondo-Abteilung.

So gibt es zurzeit nur noch die Tennisabteilung mit gut 700 Mitgliedern, die Badmintonabteilung mit rund 150 Mitgliedern und noch ca. 20 Sportler aus unserer legendären Hockeyabteilung, die in ihren glorreichen Jahren von 1956 bis 1989: 8 Deutsche Meistertitel gewannen und 1990 sogar noch Europapokalsieger der Landesmeister wurden.

Ich müsste jetzt eigentlich noch eine Vielzahl von Namen und Erfolgen aufzählen und würde dann trotzdem noch einige nicht genannte Sportler enttäuschen.

Daher möchte ich mich hier ganz herzlich bei allen unseren Sportlern bedanken, die diesem Verein 100 Jahre Leben eingehaucht haben, und natürlichen auch bei den vielen ehrenamtlichen Helfern, ohne die ein Vereinsleben überhaupt nicht möglich ist:

Trainern, Betreuern, Fahrdiensten, Abteilungs- und Präsidiumsvorständen, Geschäftsstellenmitarbeitern, Platzwarten, und natürlich auch bei den Mitarbeitern in der Gastronomie.

Frauen, Männern und Jugendlichen, die in alle Vereinsbereiche viel Arbeit und Engagement gesteckt haben, und ohne die unser Verein nicht 100 Jahre alt geworden wäre.

Vielen Dank!“


„Das kann doch nicht alles gewesen sein“, von Wolf Biermann, umgedichtet von Gerd Ludwig:

„Das kann doch nicht alles gewesen sein“

die hundert Jahre im Sportverein,

da muss es doch noch etwas geben

im Leben.

Und für die Zukunft da planen wir dort,

viel Freizeit- und auch viel Leistungssport,

das ist unser sportliches Leben

mal eben.

Die nächsten hundert die starten wir,

mit Kindereis und ’nem freien Bier,

das muss es heut‘ einfach mal geben

für Jeden“

„FREIBIER ODER EIN FREIGETRÄNK FÜR JEDEN“